(english below)
Das Autonome Kulturzentrum (AK) im Alten Wetzlarer Weg 44 besteht seit 2001 und wurde damals als Ersatzobjekt für die Südanlage 20 bezogen. Die Südanlage 20 war ab 1981 ein besetztes Haus in Gießen, welches ein Wohnprojekt, den Infoladen sowie Kulturräume beherbergte. 1989 bekamen Bewohner*innen und der Infoladen Mietverträge. 1999 wurden diese gekündigt und das Gebäude abgerissen. Dank entschlossener Proteste konnte im Jahr 2001 im Alten Wetzlarer Weg ein Ersatzobjekt günstig angemietet werden, welches bis heute besteht.
Was das AK44 ist, wie es funktioniert und welchen Kurs wir einschlagen, bestimmen alle Nutzer*innen gemeinsam. Und da immer wieder neue Leute dazu kommen und andere irgendwann wieder gehen, befinden wir uns beständig in Findungsprozessen und Diskursen.
Seit Bestehen des Zentrums ist es ein Ort um Gegenentwürfe zur kommerziellen Verwertung des öffentlichen Raumes zu erproben. Das bedeutet, dass alle Menschen die Möglichkeit haben das Kulturzentrum frei von Konsumzwang zu nutzen. Gleichzeitig kann auch niemensch Geld verdienen. Profit gibt es im Projekt nicht: Alle Einnahmen, die über die Ausgaben für Strom, Heizung, Wasser, Müll- und GEMA-Gebühren sowie Baumaterialien für die Instandhaltung des Gebäudes hinausgehen, fließen in politische Projekte. Was stattfindet, hängt nicht davon ab, wie viel Geld es einbringt, sondern allein davon, was die Nutzer*innen inhaltlich gut und richtig finden.
Wichtig ist uns, dass politische Vorträge, Diskussionsveranstaltungen, Lesungen und Workshops genauso stattfinden wie Partys und Konzerte. Derzeit gibt es Räume für Treffen von politischen Gruppen, das Archiv (siehe unten), eine vegane KüFa (Küche für Alle), einem Bandproberaum und eine Siebdruckwerkstatt. Dabei soll Kultur immer in politische Strukturen eingebunden sein.
Die Bandbreite der im Infoladen vertretenen Inhalte reicht von Antifaschismus, Flucht und Migration über Feminismus und Genderthematik bis hin zu linksradikaler Politik im Allgemeinen, Antinationalismus, (Sub-)Kultur und vielem mehr. Wobei die Aufzählung weder hierarchisch noch abschließend ist. Zu verschiedenen Themen liegt Literatur in Form von Büchern und Zeitschriften zum schmökern und kaufen dort aus.
Der Infoladen wird getragen und genutzt von Menschen mit unterschiedlichsten politischen Überzeugungen aus dem undogmatischen sowie emanzipatorischen, linksradikalen Spektrum. Trotz aller Pluralität eint die Aktiven die Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen bzw. die Motivation gemeinsam einen Gegenentwurf zu probieren und zu leben. So fungiert der Infoladen als wichtige Schnittstelle für Gruppen und Initiativen aus verschiedensten politischen und kulturellen Teilbereichen und Spektren. Ein Aktionsraum mit vielen Möglichkeiten.
Das Plenum
Im öffentlich Plenum werden etwa alle zwei Wochen inhaltliche, organisatorische und alle weiteren anliegenden Themen, Fragen und Problemstellungen diskutiert und nach dem Konsensprinzip entschieden. Da wir nichts von Hierarchien oder starren Organisationsformen halten und auch niemensch Geld für ihre*seine Arbeit im Zentrum bekommt, ist dies der Ort, wo wir Probleme gemeinsam zu lösen versuchen und Entscheidungen treffen. Das Plenum ist somit das einzige gestaltende Organ des Zentrums und jede*r darf/soll sich beteiligen.
Das Plenum ist auch der richtige Anlaufpunkt, wenn du beispielsweise im Infoladen/AK44 eine Veranstaltung organisieren möchtest bzw. dir eine anderweitige Nutzung vorschwebt.
Komm vorbei: – jeden ersten und dritten Dienstag im Monat um 18:30 Uhr zum Plenum.
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What does „Infoladen“ mean?
„Autonomes Kulturzentrum“ (AK) in Alter Wetzlarer Weg 44 exists since 2001 and is used as an equivalent alternative to former Südanlage 20. Since 1981 Südanlage 20 was a squat in Gießen, which hosted a housing project, the Infoladen and spaces to provide culture. In 1989 the squatters and the Infoladen received lease agreements.Those leases were terminated in 1999 and the building was torn down. Determined protests enabled to rent an equivalent property in 2001 for a favourable lease, which still exists today.
AK 44
The definition of the AK 44, how it works and which course is followed is determined by all participants together. As there are always new faces but also people leaving, we are in a constant identification process and discourse.
Ever since, the AK 44 offers space for testing alternative concepts to commercial utilization of public space. Therefore everyone is welcome at the AK 44 without being obliged to purchase anything. At the same time no one can earn money. The AK 44 is a non-profit institution: any revenue exceeding the expenses on electricity, heating, water, waste fees, GEMA fees, building materials for maintenance and repair directly flows into political projects.What is finally going to be realized is up to what participants decide to be good and proper in a content-related way.
It is important to us that likewise to parties and concerts also political lectures, discussions, readings and workshops take place. Currently there is space for meetings of political groups, the archive (see below), a vegan KüFa (people’s kitchen), a rehearsal room and a screen printing workshop. In doing so, culture always has to be integrated into political structures.
Infoladen
The Infoladen offers a wide range of content from anti-fascism, flight and migration, feminism, gender-related issues to radical left politics in general, anti-nationalism, (sub-)culture and much more. However, the listing is neither hierarchic nor final. Literature in the form of books and magazines is displayed and can be browsed or bought.
The Infoladen is supported and used by people with widely varying political opinions within the undogmatic and emancipatory, radical left spectrum. In spite of all the pluralities, the supporters and participants are united in being dissatisfied regarding the prevailing circumstances or rather the motivation to evaluate and live a collective alternative concept. Therefore the Infoladen is an important link for groups and initiatives from varying political and cultural subareas and spectra. An action room with many possibilities.
The plenary
Almost every two weeks, the public plenary discusses about content-related, organizational and all other pending questions, topics and problems. Decisions are taken on the basis of consensus.
As we take no stock in hierarchies or rigid organizational structures and also no one earns any money for his*her work at the Kulturzentrum, we chose the plenary as a space where decisions take place and problems can be solved collectively. Therefore the plenary works as the only organizing institution of the Kulturzentrum and everyone may/shall participate.
Also the plenary will be your contact point if you plan to organize an event at Infoladen/AK 44.
Come along: each first and third Tuesday per month at 18:30.